Geschichte & Zukunft

Hier präsentieren wir Ihnen die Geschichte unseres Vereins Impressionen aus unserer alten Kolonie (bevor 2017 Bulldozer für die "Umgestaltung" kamen) finden Sie in dieser Bildergalerie.

Historie des Kleingartenvereins am Grenzbach e.V. (416)

Vereinsgründung:
07.04.1922 (gemäß Karteikarte im Fachamt)

Planer (Gartenarchitekt): 
Herr Klute, Oberamtmann, Hansestadt Hamburg, Bauverwaltung, Kleingartenabteilung (seit 1925).

Namensgebung:
Der Name des Vereins hängt mit den vielen Parzellen zusammen, die es damals am Grenzbach gab. Der Grenzbach bildet die Grenze zwischen den Bezirken Hamburg-Nord und Wandsbek. Wandsbek war noch bis 1938 eigenständig und wurde nach dem Groß-Hamburg-Gesetz eingemeindet.

Planungskonzept:
Das Konzept für die Kolonien Dieselstraße und Ivensweg sah jeweils einreihige, nahezu gleich große Parzellen, mit jeweils einer Erschließungspforte für zwei Parzellen - direkt von der Straße aus - vor. Dokumentiert ist die Aufteilung in der Literatur ''Hamburg und seine Bauten (1918 - 1929).
Das Konzept für die Kolonie Schlicksweg beinhaltete einen mittleren Stichweg zur Erschließung von jeweils zwei Parzellen über eine Gartenpforte, und einen weiteren Stichweg für den Durchgang  zu den Parzellen 90 und 91.
Abgesehen vom Wegfall der Parzellen 90 und 91 mit ihrem Erschließungsweg, ist die Parzellen- und Wegestruktur bis heute erhalten.

Lage im Stadtzentrum:
Die Kolonien liegen auf einzelnen Flurgrundstücken zwischen den Straßen Dieselstraße, Schlicksweg und Ivensweg. In der näheren Umgebung befinden sich Kleingewerbe, sowie Geschosswohnungsbauten.

Entstehungszeit, geschichtliche Entwicklung:
1910 begann die kleingärtnerische Nutzung des zuvor als Weideland genutzten Geländes, auf insgesamt vier Koppeln (eine Koppel auf dem Gelände zwischen der Steilshooper Straße und der Seebek, eine Koppel an der Habichtstraße, eine Koppel am Grenzbach, eine Koppel am Wittenkamp).
Die Aufteilung und Verpachtung der Fläche an der Habichtstraße erfolgte durch den Frisör Funke im Auftrag des Grundstückseigentümers ''Bauer Dreckmann''. Der Pacht-Preis pro m² betrug damals 2 Pfennig (heute 0,176 EUR).

1913-1915 erfolgte der Bau der Halle für die Schiffbauversuchsanstalt.

Die Schiffbauversuchsanstalt umgeben von Gärten, ca. 1928 (Foto: gemeinfrei)

Im Zuge der Stadterweiterungsplanung wurde das Gelände 1922 durch die Domänenverwaltung gekauft. Ab 1928 erfolgte die Errichtung der Straßen Dieselstraße, Oertzweg etc. und der Umbau des verbleibenden Kleingartengeländes. Mit der Anordnung der Gärten um die Halle entstanden die Kolonien: Schlicksweg, Dieselstraße, lvensweg, Wittenkamp und Resselweg.

Auf Vorschlag und unter Mitwirkung des Gartenamtmanns Klute wurden die Kolonien mit Hainbuchenhecken (Abgrenzung zu den angrenzenden Straßen und Wegen), Baumreihen, einer einheitlichen Einzäunung und mit einer Wasserleitung ausgestattet. 1931 schlossen sich die Vereine Grenzbach und Habichtshof zum Verein „Am Grenzbach“ zusammen.

Nach der Erweiterung der Schiffbauversuchsanstalt ab 1934 (Verlängerung der Halle, Bau eines Wasserbassins) und der Errichtung der angrenzenden Geschosswohnungsbauten, wurden im zweiten Weltkrieg Behelfsheime auf den Gartenflächen gebaut.

Das Kopfgebäude der HSVA am Schlicksweg, 1930er Jahre (Foto: gemeinfrei)

Fast die Hälfte aller Parzellen wurde zur Wohnnutzung herangezogen. 1945 verwaltete der Verein 120 Parzellen, deren Zahl sich gemäß Lageplan des Statistischen Landesamtes 1950 bereits auf 100 Parzellen reduziert hatte.
Um 1947 erfolgte der Bau einer Zufahrt im Bereich der Dieselstraße zwischen den Parzellen 33 und 34 zur zusätzlichen Erschließung der stillgelegten Anstalt. 1955 wurde die Kolonie Wittenkamp und 1959 die Kolonie Resselweg geräumt. Zudem entfielen 1955 die Parzellen 90-91 und der dazugehörige Stichweg in der Kolonie Schlicksweg.
Ab 1958 erfolgten Aufschließungsarbeiten (Trinkwasserleitungen, Wegebeleuchtung).
1970 wurde der verbleibende Weg in der Kolonie Schlicksweg mit Gehwegplatten ausgestattet. Die Ausdehnung und Aufteilung der übrigen Kolonieflächen blieben bis heute erhalten.

Der Eingang zur Koppel Schlicksweg, der 2018/19 abgerissen wurde (Foto: KGV 416)

Bis Ende 2017 verwaltete der Verein 84 Parzellen, inklusive einer Parzelle mit Dauerwohnnutzung. Unser letzter Festbewohner Hansi Lühr ist, ebenso wie unser damaliger 1. Vorsitzender Peter Hahn, kurz nach der Kündigung, die 2017 efolgte, im Jahr 2018 verstorben.

Aufteilung der Vereinsfläche in Koppeln:
2007 sind noch 3 Koppeln vorhanden: Koppel Ivensweg, Koppel Dieselstraße, Koppel Schlicksweg.
Zugänge / Zufahrten: Die Erschließung der einzelnen Parzellen erfolgt in den Koppeln Dieselstraße und Ivensweg ausschließlich direkt über die angrenzenden Straßen. Die Erschließung der Kolonie Schlicksweg erfolgt über einen Fußgängerzugang vom Schlicksweg.

Gemeinschaftseinrichtungen:
Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte der Bau eines kleinen Vereinsheimes an der Dieselstraße mit aus Trümmerschutt geborgenen Steinen (ehemalige Parz. 3).
1951 wurde das derzeitige Vereinshaus - eine ersteigerte Wehrmachts -Baracke aus Eckernförde  - in der Kolonie Schlicksweg eingeweiht (ehemalige Parz. 74). 2018/19 wurde es abgerissen.

Unser ehemaliges Vereinshaus (bis 2018), inzwischen wurde es abgerissen. (Foto: KGV 416)

Historische Heckenbestände:
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die einheitlich gepflanzte 2 m hohe und 1 m breite Hainbuchenhecke auf eine Höhe von 50 cm und einer Breite von 20-50 cm reduziert (derzeitige Heckenhöhe ca. 1,20 m). Die Heckenbögen im Bereich der Parzellenpforten zeigen noch heute die frühere Gesamthöhe der Hecke.

Sonstige historische Ausstattungselemente Kolonie Schlicksweg:
Eine Gartenpforte zu den ehemaligen Parzellen 90 und 91 , datierend auf Ende der 1920er / Anfang der 1930er Jahre, war bis 2017 noch erhalten und wurde im Zuge der Planierung des Geländes ab Ende 2017, zusammen mit den Bäumen, entfernt.

(Foto: KGV 416)

Liste der 1. Vorsitzenden

Am 28. 4. 1922 Wahl des ersten Vorstandes. Erster 1. Vorsitzender: August Mücke (bis 1926).
Am 17. 1. 1932 erfolgte die Verschmelzung der Vereine „Am Grenzbach“ und „Habichtshof“. Diverse Gartenfreunde nahmen Ämter im Vorstand wahr. Mehrere 1. Vorsitzende für kürzere Zeiträume.
Nach dem Krieg erfolgte der Neubau des Vereinshauses in der Dieselstraße. Jedes Mitglied musste 150 Ziegelsteine aus den Trümmern bergen für das dortige Vereinshaus. Anfang der 50er Jahre wurde das jetzige Vereinshaus hier im Schlicksweg errichtet.
1955 bis 1985: Ernst Günther Schmidt
1985 bis 1999: Hans Peter Tiegel
1999 bis 2009: Klaus Birr (verstorben am 16.09.2009)
2009 bis März 2012: Henry Filz
2012 bis Januar 2016: Sven Petersen
Februar 2016 bis August 2018: Peter Hahn (verstorben am 16.08.2018)

Seit September 2018: Harald Collmann

Bebauungsplan Barmbek-Nord 11

Der Bebauungsplan BarmbekNord11 sah vor, dass auf diesem Areal ca. 675 Wohnungen entstehen sollen. Hierbei sollte der Opernfundus (die ehemalige Schiffbauversuchsanstalt) in Rothenburgsort eine neue Heimat finden.
Der Sportverein HSV Barmbek Uhlenhorst ist bereits im Jahr 2015 in die Bramfelder Chaussee umgezogen und trägt dort seit 2016 die Spiele aus.

Die geplanten Baufelder (Abbildung: http://www.ausguck-barmbek.de/Projektdetails.html, Abruf 13.03.2016)

Mit der Umgestaltung wurden die Gärten zur  so genannten „grünen Mitte“ angeordnet, so dass nur noch ein einziges Flurgrundstück mit Kleingärten entstanden ist. Der Flächenverlust der Kleingartenanlage beträgt nach Umgestaltung 262m² und erhält dann den Status „Dauerkleingartenanlage“. Der Charakter der Hainbuchenhecken wurde in die Neugestaltung aufgenommen, entsprechend der neuen Parzellierung wurden neue Hecken gepflanzt.

Der Abbruch der unterirdischen Bauwerke der ehemaligen Schiffbauversuchsanstalt begann mit Verzögerungen erst im März 2019. Dann folgrte die Bebauung mit Wohnhäusern, zunächst an der Steilshooper Straße / Wittenkamp, dann am Ivensweg und an der Dieselstraße. Ende 2023 sind die nördlichen und westlichen Baufelder fertig mit Miets- und Eigentumswohnungen bebaut und werden bewohnt. Auch der südliche Teil ist fast bezugsfertig. Es steht noch das Baufeld im Südwesten aus, auf dem unter anderem ein Supermarkt untergebracht werden soll.

 

Die geplanten Gebäude sind in blau eingezeichnet. Die römischen Zahlen geben die Stockwerke an.(Abbildung: http://www.ausguck-barmbek.de/Projektdetails.html, Abruf 13.03.16)

Erstellt u.a. nach Unterlagen des Umweltamtes, alten Aufzeichnungen in der Vereinschronik und neueren Dokumenten

Verfasst durch:
Klaus Birr, ehem. 1. Vorsitzender

Überarbeitet durch:

  • ca. 2012 und 2016 durch Sven Petersen, ehem. 1. Vorsitzender
  • und 2017, 2019 & 2023 durch Benny Rimmler